Die Hohlwelttheorie - ein umständliches Weltbild




Die Hohlwelttheorie - ein umständliches Weltbild

Beitragvon rainer » Mo 13. Okt 2014, 14:52

Wir haben uns ja schonmal kurz über die Hohlwelttheorie unterhalten, und ich musste einwerfen, dass dieses Weltbild nicht per se falsch oder auch nur falsifizierbar wäre.
Die genaueren Gründe blieb ich dann aufgrund eines Themenwechsels schuldig.
Hier ist eine Homepage, auf der diese Idee ganz cool zusammengefasst ist http://ks-lang.de/werner/Annahmen.html

Kurzfazit von mir:
Die Hohlwelt ist nicht im eigentlichen Sinne falsch, wie es 2+2=5 ist. Stattdessen kauft sich dieses abstruse Weltbild seine Gültigkeit über eine ganze Annahme von Zusatzhypothesen ein (die innerhalb dieses Weltbildes weder bewiesen noch widerlegt werden können ein). Die Folge davon ist zwar, dass es logisch nicht inkonsistent ist und sämtliche Beobachtung durchaus mit der Realität vereinbar sind, allerdings auf eine extrem(!) umständliche Art. Ich sehe keinen Grund, warum man das Modell einer hohlen Erde dem kopernikanischen/newtonschen/einsteinschen Weltmodell vorziehen sollte.
Aber ich halte es für ein wunderschönes Beispiel für die Relativität von Bezugspunkten.
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Re: Die Hohlwelttheorie - ein umständliches Weltbild

Beitragvon Roman » Mo 13. Okt 2014, 20:21

Naja ... weiß nicht, da gefällt mir die Hologrammwelt besser :D

Leben wir in einem Hologramm?
Das Bild unserer Existenz könnte sich radikal verändern, zumindest wenn es nach dem amerikanischen Astrophysiker Craig Hogan geht. Seine nahezu unvorstellbare These: Wir leben in einem Hologramm – alles das, was in unserem Universum wirklich ist, existiert nur auf einer Oberfläche, sozusagen zweidimensional.
http://www.t-online.de/nachrichten/wiss ... ramm-.html


Spekulationen am Schluß: leben wir in einem holographischen Universum?
(Florian Freistetter)
http://scienceblogs.de/astrodicticum-si ... universum/

Schwarze Löcher und das Leben im Hologramm
http://scienceblogs.de/astrodicticum-si ... hologramm/


Der Freistetter ist so mit einer der bekanntesten deutschen Blogger-Astronomen, aus der Kirche (wohl) ausgetreten und durchaus auch religionskritisch.
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Re: Die Hohlwelttheorie - ein umständliches Weltbild

Beitragvon Sandor Oetzmann » Do 16. Okt 2014, 14:18

das klingt mir doch sehr nach Descartes und der "Matrix". Jedenfalls waren die Philosophen an dem Punkt schon mal angelangt. Auch wenn ich als alter Trekkie mit der Hologramm-Welt sehr liebäugle :D
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Re: Die Hohlwelttheorie - ein umständliches Weltbild

Beitragvon rainer » Fr 17. Okt 2014, 11:48

Ich verstehe nicht so ganz, was die Hologramm-Hypothese eigentlich aussagen möchte. (Der Unterschied zwischen Theorie und Hypothese in der wissenschaftlichen Verwendung ist klar, oder?)
Man bewegt sich ja da bewusst außerhalb der Gültigkeit gängiger Theorien und da ist ja klar, dass die "Wissenschaft" in dem Sinne nichts empirisch Sinnvolles dazu beitragen kann.
Soweit es mir bekannt ist, sind Planck-Einheiten auch nur theoretische Konstrukte, die man einfach mal so der Eleganz halber definiert hat, um quasi-absolute Schranken zu besitzen und die Theorien in sich abgeschlossen zu machen. Nur sind wir experimentell noch etliche Größenordnungen von allen Planck-Konstanten entfernt, da die sich alle im Bereich von 10^-35 oder so bewegen, und werden das wohl auch in Form der jetzigen Quantenphysik immer bleiben.
- bitte korrigier mich, wenn ich da jetzt Blödsinn erzähle! So firm bin ich jetzt nicht auf dem Gebiet.

Ohne mich jetzt näher damit beschäftigt zu haben halte ich die Hologramm-Hypothese für recht unwissenschaftlich, da sie weder verifizierbar, noch falsifizierbar ist, noch irgendwelche Vorhersagen macht. Man würde auch keiner Beobachtung der Welt, wie sie jetzt ist, etwas Neues abgewinnen können. Es ist reine Spekulation außerhalb und unabhängig von Empirie. Das ist wie die Frage, was vor Beginn der Zeit kam.
Aber interessant ist es trotzdem :D
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Re: Die Hohlwelttheorie - ein umständliches Weltbild

Beitragvon Roman » Fr 17. Okt 2014, 13:08

Zuviel wissenschaftliche Aussagekraft sehe ich darin auch nicht, aber als Vorstellung ist es sehr interessant auf die eigene Weltanschauung. Fragen nach dem Sinn sind dann ganz anders zu beantworten. Viel mehr kann ich jedoch der Hohlerde auch nicht abgewöhnen.
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Re: Die Hohlwelttheorie - ein umständliches Weltbild

Beitragvon rainer » Fr 17. Okt 2014, 13:17

Ich würde den Unterschied so beschreiben:
Die Hohlerde ist ein umständliches Modell - eine andere Interpretation von Fakten und Beobachtungen.
Die Hologramm Hypothese ist einfaches Drauflos-Philosophieren, weder im Einklang, noch im Widerspruch zu Fakten und Beobachtungen, sondern losgelöst davon.
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Re: Die Hohlwelttheorie - ein umständliches Weltbild

Beitragvon Roman » Sa 18. Okt 2014, 17:46

Naja ... irgendwie geht es da um Schwarze Löcher. Das Materie, die durch den Ereignishorizont dringt, soll möglicherweise eine Information von sich selbst darauf hinterlassen, die man, wenn man sie abrufen könnte, wieder zu Materie "rematerialiseren" könnte.
Gut, von Physik habe ich eh keine wirkliche Ahnung.
So gesehen könnte man nun weiterspinnen, dass am anderen Ende der Schwarzen Loch "der Programmierer" sitzt, was aber eben auch ein andersdimensionaler, pickliger Halbstarker sein könnte, wenn von seiner Macht auch vergleichbar mit "Gott". ... Ja. Eignet sich gut zum philosophieren! :mrgreen:
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Re: Die Hohlwelttheorie - ein umständliches Weltbild

Beitragvon rainer » Mo 20. Okt 2014, 10:06

Hej, ich hab das Gefühl wir sind zwei Blinde, die sich über die Farbe einer schwarzen Katze unterhalten.
Um nochmal mein Scherflein beizutragen: Der Ereignishorizont ist die Grenze, ab der überhaupt noch theoretisch Information aus einem schwarzen Loch nach draußen dringen kann. Jenseits davon ist es unmöglich, da dafür die Fliehkräfte, um den Anziehnungskräfte der Singularität zu entfliehen, größer werden als die Lichtgeschwindigtkeit, was zumindest nach Einstein nicht möglich ist.
Was man außerhalb dieser Theorien noch rumspinnen kann, hat meiner Meinung mit Wissenschaft, zumindest mit empirischer, falsifizierbarer Wissenschaft nichts mehr zu tun.
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Re: Die Hohlwelttheorie - ein umständliches Weltbild

Beitragvon Roman » Mo 20. Okt 2014, 17:32

Von empirisch und falsifizierbar ist das weit weg, da sind wir uns auf jeden Fall einig.
Ich muss dazu sagen, dass ich mit Naturwissenschaften eh so meine Problemchen habe und daher darüber nicht streiten kann.
Für mich ist an der Holoidee das Interessante, dass dies eine völlig andere Orientierung nach sich zieht, eine Orientierung, die orientierungslos ist, da wir sie nicht beeinflussen könnten, und nicht wissen würden was ein evtl. Schöpfer (am anderen Ende des Schwarzen Loches) mit uns vorhaben würde.
Interessant daran ist, mir vorzustellen, wie die subjektive Orientierung dann sei.
Real vorstellen kann ich es mir nicht und halte es auch für Fiktion ... aber eine sehr andersartige Fiktion.
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